Das historische

Palais Auersperg

erbaut 1706

Das Palais Auersperg wurde 1706-1710 nach den Plänen der Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach und Lukas von Hildebrandt erbaut.

Das Palais Auersperg zählt seitdem zu den Brennpunkten europäischer Musik-, Politik-, und Gesellschaftsgeschichte: Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn und Christoph Willibald Gluck schrieben hier ihren Beitrag zur Weltmusik.

Die Adelsfamilien Rofrano, Kinsky, Sachsen-Hildburghausen, Auersperg und das schwedische Königshaus Wasa betrieben im Palais große Politik und schufen mit opulenten Festlichkeiten eine Manifestation aristokratischer Prachtentfaltung.

Selbst in den schweren Tagen des 2. Weltkriegs spielte das Haus nächst der Wiener Hofburg eine tragende Rolle in der Geschichte: in den weitläufigen Kellergewölben des Palais trafen sich die Widerstandskämpfer der O5, verhinderten die Zerstörung Wiens und legten hier den Grundstein für ein neues, ein freies Österreich.

Prunksäle

Palais Park

5.000 m2 Palaispark: von den umliegenden Straßen durch Gebäude abgeschottet, nur durch das Palais zu betreten, bildet er eine grüne idylische Oase inmitten der Stadt.

Bibliothek & Loggia

Stilvoll-gediegen, durch das verabeitete Holz behaglich, bilden diese beiden Räume die optimale Erweiterung des anschließenden Wintergartens bzw. Kronprinz Rudolf Saals. Die kuppelförmige Deckenverkleidung, die gedrehte Säule und die aufwändigen Boiserien verleihen der Loggia trotz ihrer geringen Größe Exzellenz

Wintergarten

Das größte zusammenhängende Ensemble des Palais: Der Wintergarten bildet hoch aufragend mit einem Glasdach, einen reizvollen Kontrast zum Alten Restaurant mit seinen romantischen Landschaftsmalereien und dem mit Stuck und Tapisserien ausgestatteten Musiksalon.

Kronprinz Rudolf Saal

Der in Weiß und Gold gehaltene Kronprinz Rudolf Saal verströmt die kühle Eleganz des Klassizismus. Daneben befinden sich der ockerfarbene Kaisersaal und der Idomeneo Saal mit seinen sienaroten Marmorwänden.

Maria Theresien Saal

Im Nordflügel des Palais befindet sich der Maria Theresien Saal: weiß-goldene Empireöfen, wertvolle Seidentapisserien mit antiken Motiven und einem edlen Tafelfußboden. Die Gluck Galerie bildet ein würdiges Entree dazu.

Rosenkavalier Saal

Das Zentrum des Palais: besonders in seiner ovalen Form, beeindruckend in seiner Höhe, hervorragend in seiner Akustik und prunkvoll mit seinen Marmorpilastern, Kristalllüstern und dem relieffries von Henrici. Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss setzten im „Rosenkavalier“ dem Palais Auersperg ein literarisches und musikalisches Denkmal, in der Namensgebung des Festsaales wird daran erinnert.

Geschichte

1706

Von privatem Besitz zum historischen Bauwerk

Im Jahre 1700 verkaufte Hippolyt Marchese Malaspina die Gründe des Freigutes Rottenhof, auf dem sich heute der Wiener Bezirk Josefstadt erstreckt, an die Stadt Wien. Ein Teil davon wurde von Reichsgraf Ferdinand Karl von Welz, dem Statthalter von Niederösterreich, erworben, der 1706 den Bau des Palais nach Plänen Johann Lukas von Hildebrandts veranlasste.

1706

1721

Vom Erbverkauf zum architektonischen Juwel

Seine Erben veräußerten den Besitz jedoch 1721 an den Marchese Girolamo Capece di Rofrano, Generalpostmeister in Italien. Im selben Jahr führte Baumeister Johann Christian Neupauer zahlreiche Änderungen und Ergänzungen nach Plänen Johann Bernhard Fischer von Erlachs aus. 

Nach dem Tod von Marchese Rofrano erbte sein minderjähriger Sohn Peter das Palais, starb jedoch bereits mit 19 Jahren. Ihm setzte Hugo von Hofmannsthal im „Rosenkavalier“ in der Figur des Octavian ein unvergängliches literarisches Denkmal.

1721

1760

Musikalische Glanzzeiten trotz militärischer Niederlagen

1760 wurde der Bau an Feldmarschall Friedrich Wilhelm Prinz von Sachsen-Hildburghausen vermietet, der zwar alle seine Schlachten verlor, im Palais aber zahlreiche Feste und musikalische Abende veranstaltete.

Letztere wurden häufig vom Hofkapellmeister Christoph Willibald Gluck geleitet und waren das musikalische Nonplusultra der Kaiserstadt.

1760

1777 bis 1837

Von königlichem Glanz zu kulturellem Erbe

1777 erwarb Johann Adam Fürst von Auersperg, damals Oberstkämmerer und Erblandmarschall von Tirol, das Palais.

Die Auerspergs restaurierten das Gebäude und legten großen Wert auf die Neuausstattung des Inneren im Stil des Klassizismus. So schuf Josef Karl Henrici die Stukkaturen und Niccolo Rossi das leider nicht mehr erhaltene Deckengemälde im Festsaal.

1781 fand im Palais Auersperg die österreichische Uraufführung von Mozarts „Idomeneo“ unter Leitung des Komponisten statt.

1827-1837 – fungierte das Palais als königlich-schwedischer Exilhof der Familie Wasa.

1777 bis 1837

19. Jh.

Vom Barock zum Englischen Stil

Im 19. Jh. wurden einige bauliche Veränderungen vorgenommen, so wurde unter anderem der Barockgarten in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Durch eine Anhebung des Straßenniveaus und der späteren Verlängerung der Fassade kam es zu einer optischen Beeinträchtigung des Äußeren und so wurde der Säulenvorbau des stark vorspringenden Mittelrisalits nach einem Entwurf von Gangolph Kayser 1885 errichtet. 

19. Jh.

1944 bis 2000

Von historischem Erbe zu zentraler Kriegs- und Friedensbühne

Die Familie Auersperg blieb bis 1944 Besitzerin des Palais, dann erbte es die Familie Croy-Dülmen.

Das Palais Auersperg spielte eine wichtige Rolle gegen Ende des 2. Weltkrieges – gegen Kriegsende war hier der Sitz der österreichischen Widerstandsbewegung 05.

In den ersten Friedenstagen fanden im Palais Auersperg ausserdem Besprechungen statt, bei denen sich die österreichischen Politiker auf eine neue Zivilverwaltung einigen konnten.

Das Palais Auersperg war zwischen 1945 und 1955 auch Sitz der Interalliierten Militärpolizei.

Die ehemalige Wagendurchfahrt wurde nach 1945 zu einer ovalen Halle umgestaltet. 1948 begann man mit dem Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigten Gebäudes. 1955 und 2000 wurde das Palais grundlegend renoviert und präsentierte sich lange als eine der gefragtesten und exklusivsten MICE-Venues der Republik.

1944 bis 2000

2004 bis heute

Von kultureller Vielfalt zu wirtschaftlichen Herausforderungen

Zwischen 2004 und 2024 wurden die Beletage und der Park des Palais von der Belco Palaisvermietungs GesmbH gemietet und erfolgreich für viele sehr unterschiedliche Veranstaltungen untervermietet. Von Internationalen Kongressen zu Schulbällen über Pressekonferenzen und Filmdrehs zu den täglichen klassischen Konzerte des Wiener Residenz Orchesters.

2023 führten vermehrte, konzert störende Beschallungen und Lärmbelästigungen im Gebäude sowie erhebliche Differenzen mit dem neuen Eigentümer des Palais zu starken Einschränkungen des Geschäftsbetriebes der BELCO Palaisvermietungs GesmbH, weshalb die Gesellschaft im Februar 2024 Insolvenz anmelden musste.

2004 bis heute

Klassische Konzerte im Palais Auersperg

Von 2004 bis 2024 führte das Wiener Residenz Orchester die große musikalische Tradition des Hauses fort und veranstaltete im Palais Auersperg seine täglichen klassischen Konzerte.

Das Wiener Residenz Orchester zählt zu den besten Kammerorchestern der Welt: jeder einzelne Musiker ist für sich anerkannter Solist, das Orchester Gast in den großen Konzertsälen der Welt: Mexico City, Montevideo, Paris, Berlin, Rom, Athen, Budapest sind nur einige Stationen, die das Orchester mit seinem Gastdirigenten Rudolf Nurejev besuchte.

Unter der musikalischen Leitung von Größen wie Robert Lehrbaumer, Giuseppe Montesano und Prof. Christian Pollack sowie den Gastdirigenten Gerhard Lagrange, Daniel- Hoyem Cavazza und vielen anderen, konzertierte das Wiener Residenzorchester täglich im Rosenkavalier Saal des Palais Auersperg.

In großen und kleinen Besetzungen, mit berühmten Solisten und solchen, die es noch werden sollten,  Balletttänzern und mit musikalischen Leckerbissen, die sich an dem jeweiligen Saisonmotto orientieren.

Die täglichen Konzerte finden nun in der alten Börse, dem Wiener Konzerthaus und den schönsten historischen Palais in Wien statt. Weitere Informationen und Tickets finden Sie auf der Webseite des Wiener Residenz Orchesters.